Stockach – Ein Wind des Aufbruchs wehte bei der Hauptversammlung des Vereins Tourismus Stockach, der bereits seit über 60 Jahren besteht. Die Vorsitzende Wilma Dreinhöfer verkündete, was der SÜDKURIER bereits kürzlich berichtet hatte: „Der Verein soll ab sofort losgelöst von der Stadt Stockach agieren.“ In der Versammlung ging es darum, wie das künftig aussieht und was das Ziel des Vereins ist.

Bisher hat der Verein in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Stockach seine Ziele, wie Erhaltung und Pflege von Kultur und heimatlichem Brauchtum sowie Landschafts- und Naturschutz, verfolgt. Für diese Zusammenarbeit hat der Tourismus-Verein, der momentan 82 Mitglieder zählt, die Summe von 7000 Euro an die Stadt für deren Dienste bezahlt. „Da wir diesen Betrag nicht mehr stemmen können, haben wir mit der Stadt übereinstimmend vereinbart, den Betrag nicht mehr zahlen zu müssen“, erklärte Dreinhöfer, die jedoch betont, dass man weiterhin mit der Stadt zusammenarbeiten wolle.

Dass diese Zusammenarbeit funktioniert, bewies ein Vortrag von Katharina Hübner von der Tourist-Info Stockach, die die Übernachtungszahlen der Jahre 2019 bis 2022 präsentierte. Während man im Jahr 2019 noch 71.381 Übernachtungen zählte, sei die Zahl im Jahr 2020 auf 60.655 zurückgegangen. In 2021 und 2022 sei es jedoch wieder aufwärts gegangen. „Ich erwarte zum Ende 2022 wieder die Übernachtungszahlen wie vor Corona“, sagte sie. Katharina Hübner wies die anwesenden Vermieter von Ferienwohnungen in Stockach und Umgebung auf die städtischen touristischen Projektplanungen für das Jahr 2023 hin, damit sie diese Informationen dann an ihre Gäste weitergeben können. So sei unter anderem das Projekt „Stockacher Erlebniswege“ geplant, bei dem das Thema Quellen im Mittelpunkt stehen solle. Dafür werden laut Hübner zwölf Wanderstationen rund um das Thema Quellen eingerichtet. Des Weiteren wies sie auf das Netzwerk der Bodenseegärten hin, das mehr als 45 Gärten und Parks im Raum Bodensee und Hegau umfasse und zu dessen Gartenempfehlungen auch der Stadtgarten Stockach gehöre.

Was soll nun im Tourismus-Verein anders werden? In ihren Ausführungen erklärt Wilma Dreinhöfer, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Stockach auf die Tourist-Info beschränkt werde. Man wolle sich zukünftig auf die Mitgliederinteressen konzentrieren und die Unternehmen in Stockach und Umgebung stärken. Letztere sollen als Partner aufgenommen werden, die dann wiederum durch deren Präsenz auf der neuen Homepage des Vereins profitieren sollen. Man wolle dadurch auch einen Mehrwert für die Gäste der Vereinsmitglieder schaffen, die durch Ausgabe von Bonuskarten in den angeschlossenen Geschäften Rabatte be-
kommen sollen. „Durch Schaffung von zusätzlichem Umsatz wird auch den Stockacher Geschäften geholfen“, erklärte Wilma Dreinhöfer den anwesenden Mitgliedern.

Eigentlich sollte bei der Versammlung die neue Internetseite des Vereins vorgestellt werden. Patrick Ehmann, der Vertreter der Werbeagentur Ehmann & Ehmann, musste jedoch sagen: „Im Moment ist alles erst im Rohentwurf.“ Gründe dafür nannte die Vorsitzende: „Es war alles zeitlich ziemlich knapp, und es war zunächst sehr schwer, eine Agentur zu finden, welche die Website zu einem für uns angemessenen Preis erstellen konnte.“ Wilma Dreinhöfer erwähnte auch, dass man noch auf der Suche nach einem neuen Vereins-Logo sei, da das bisher verwendete Logo der Stadt Stockach nicht mehr in Frage komme.

Den Schlusssatz ihrer Ausführungen würden wahrscheinlich viele Kommunalpolitiker und Gewerbetreibende unterstreichen: „Wir müssen die Gäste in die Stockacher Geschäfte bringen.“